Behandlung von Kindern

Wie erkenne ich, ob mein Kind logopädische Unterstützung benötigt?

Kinderärzt*innen achten bei den Routineuntersuchungen U1-U9 auch auf die Sprachentwicklung. Falls Eltern etwas an ihrem Kind auffällt, können sie die Kinderärzt*innen darauf ansprechen. Es ist auch möglich, das Kind auf eigene Rechnung bei Logopäd*innen testen zu lassen.

Logopäd*innen sind Expert*innen für Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern. Falls die Logopäd*innen eine Auffälligkeit feststellt die behandelt werden müsste, können Kinderärzt*innen ein Rezept für logopädische Therapie ausstellen. Dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung.

Bei myofunktionellen Störungen, Zungenfehlfunktionen, Fehlbissen und ähnlichen Störungen können auch Zahnärzt*innen bzw. Kieferorthopäd*innen das Rezept ausstellen.



Kindliche Sprach- und Sprechstörungen

  1. phonetische und phonologische Störungen (Lautfehlbildungen)
  2. Sprachentwicklungsverzögerung und Sprachentwicklungsstörungen:
    • Dysgrammatismus (Störungen der Grammatik)
    • eingeschränkter Wortschatz
    • Störungen des Sprachverständnisses
    • Hörwahrnehmungsstörungen (Lautunterscheidungsstörungen)
    • eingeschränkte Beweglichkeit von Zunge und Lippen
  3. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
  4. durch Hörstörungen bedingte sprachliche Auffälligkeiten

Sprachentwicklungsverzögerungen / Sprachentwicklungsstörungen:   

  • lexikalische Störungen
  • semantische Störungen
  • Störungen der Grammatik
  • Störungen der Kommunikation
  • Frühintervention bei Sprachentwicklungsstörungen
  • Bilingualität und spezifische Sprachentwicklungsstörungen

Aussprachestörungen:

  • orofaziale Dysfunktionen
  • phonetische Störungen
  • phonologische Störungen
  • verbale Entwicklungsdyspraxie

Störungen des Schriftspracherwerbs bei Kindern: 

  • Störung der phonologischen Bewusstheit
  • Störung des Lesens und Schreibens
  • zum Teil Selbstzahler-Leistung

eingebettete Sprachentwicklungsstörungen: 

  • Hörstörungen
  • zentral auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsschwäche
  • geistige Behinderungen
  • genetische Syndrome
  • Mutismus
  • Autismus

Störungen des Redeflusses: 

  • Stottern
  • Poltern

Behandlung von Erwachsenen

Wenn wir in der Sprache beeinträchtigt sind, kann die Beziehung zu unserer Umwelt leiden. Eine Sprachtherapie bietet die Möglichkeit, durch gezielte Behandlung die sprachlichen Fähigkeiten bei Menschen aller Altersgruppen zu fördern, zu erweitern, wiederherzustellen und/oder zu erhalten. Nicht ausschließlich die Sprache, sondern auch das Sprechen, die Stimme, das Schlucken und auch das Hören definiert jeweils unsere kommunikativen Fähigkeiten und sind somit ebenfalls Gegenstand der Logopädie. Das kann ganz plötzlich passieren, zum Beispiel, wenn der Schluckmechanismus nach einem Schlaganfall nicht mehr richtig funktioniert.

Typische Behandlungsfelder bei Erwachsenen:

  1. Sprachstörungen nach Schädel-Hirnverletzungen
  2. Beschwerden nach Kehlkopfoperationen
  3. Neurologisch bedingte Sprach- und Sprechstörungen z. B. durch einen Unfall,  Schlaganfall, ALS, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, chronische Erkrankungen und Demenz:
    1. Aphasie (zentrale Sprachstörungen)
    2. Dysarthrie (zentrale Sprechstörung)
    3. Sprechapraxie (zentrale Sprechstörung)
    4. Dysphagie (Schluckstörung, Kaustörung, Trinkstörung)
  4. Dysphonie (Stimmstörung)
  5. Rhinophonie / Rhinolalie (Näseln)
  6. Redeflussstörung (Stottern / Poltern)
  7. Facialis- und Hypoglossusparese (Gesichtsnerv- Lähmung)
  8. Tumore
  9. organische, funktionelle und psychogene Stimmstörungen z.B. bei Stimmlippenlähmungen, Fehlbelastungen der Stimme, Zustand nach Kehlkopfoperationen, Fehlatmung, Atemrhythmusstörungen
  10. Störungen des Redeflusses wie Stottern und Poltern.

Gerade im höheren Alter fällt es oftmals schwer Sprechgewohnheiten noch einmal zu ändern, wir machen das gemeinsam: geben Ihnen eine Technik mit, um Sprechbarrieren zu umgehen und die Sprache zu verbessern – damit Sie wieder an der Gesellschaft teilhaben können. Schulung und Beratung führen wir selbstverständlich auch mit Angehörigen durch.

Logopädisches Behandlungsziel ist es, die sprachliche Kommunikationsfähigkeit des Patienten zu verbessern oder bei chronisch unheilbar Erkrankten so lange wie möglich zu erhalten. Hierbei müssen die Betroffenen mitunter auch lernen, kompensatorisch schriftsprachliche Mittel oder technisches Hilfsmaterial anzuwenden.